Die 1,7 Millionen Einwohner große Stadt Bukarest wird auch “Kleines Paris” oder “Paris des Ostens” genannt. Im Viertel Lipscani bekommt man einen guten Eindruck davon, warum dies so ist. Schöne Lokale und Cafes, oft mit Blumen geschmückt, zieren die Fußgängerzone. Die Cafes in der überdachten Macca – Vilacrosse Passage aus dem 19. Jahrhundert schreien förmlich nach Paris und viele alte Gebäude so wie Museen versprühen ebenso einen Hauch von französischem Flair.
Diktatur bis 1989
Die andere Seite Bukarest trägt den Namen und Stempel des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu, der noch bis Dezember 1989 die Menschen Rumäniens unterdrückte und das Land mit seinen abartig riesigen Bauten – allen voran dem Parlamentspalast – in Armut stürzte. Der Parlamentspalast ist eines der größten Gebäude der Welt und ich muss gestehen, dass ich noch nie in meinem Leben ein derart riesiges Gebäude gesehen habe. Ende der 70er Jahre hat Ceausescu für seinen Palast 40.000 Wohnungen und ein Dutzend Kirchen abreissen sowie Teile der Altstadt zwangsräumen lassen. 6 Jahre lang wurde sämtliches Geld in den Palast gesteckt, der eine Geschoßfläche von unglaublichen 365.000 m² umfasst, 5100 Zimmer enthält, 86 Meter hoch ist und 92 Meter unter die Erde reicht. Darunter zahlreiche Bunker- und Tunnelsysteme, von denen bis heute einige ein gut behütetes Geheimnis sind. 1 Million m² Marmor, 3500 Tonnen Kristallglaß, 200.000 m² gold- und silberbestickte Samtvorhänge wurden verarbeitet, während die Lebensmittel der Bevölkerung streng rationiert wurden. Der Bau ist ein Ungetüm, dass vom Großteil der Bevölkerung auf Grund des traurigen Hintergrundes verhasst ist.
Die Kunst um Theodor Pallady
Abseits dieser irrsinnigen Bauten und großen Straßen, besteht Bukarest aus schönen, großen Parks und unzähligen tollen Museen. Kunstliebhaber kommen hier voll und ganz auf ihre Rechnung. Neben wirklich tollen Rumänischen Künstlern, allen voran Theodor Pallady, bekommt man in den Museen auch die ganz großen zu Gesicht wie Matisse, Picasso, Renoir oder Derain. Es gibt riesige Museen wie das Museum der Kunstsammlungen oder auch versteckte Juwele wie das Muzeul Zambaccian. Hervorheben muss man auch das Naturgeschichtliche Museum Grigore Antipa, das mit so viel Liebe zum Detail gestaltet wurde und ich als herausragend empfand. Positiv erwähnen möchte ich auch noch die Art Safari und den riesigen Herastrau Park. Bukarest ist ein spannendes Pflaster, bedenkt man das dort vor gerade mal 35 Jahren noch Diktatur herrschte – eingetlich unglaublich. Man merkt das noch in vielerlei Hinsicht aber die Stadt hat enormes Potential und die Menschen sind, wie eigentlich überall sonst auch, sehr, sehr freundlich. Lebensliste 252 – Bukarest, war eine Reise wert.