Träume können einen verrückt machen, in Angst versetzen oder in eine Stimmung des puren Glücks befördern. Je nachdem, was die Nacht für einen bereit hält. Im Grunde begibt man sich vor dem Schlafen gehen völlig hilflos und ausgeliefert in eine andere Welt, ohne zu wissen ob man etwas spannendes erlebt oder wie man daraus erwacht. Es ist die tägliche Dosis Überraschung, auf die man keinen Einfluss hat. Literaturnobelpreisträger Elias Canetti meinte einst:

Alles was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe.

Elias Canetti

Ich bin mir nicht sicher ob sich das auf jeden Traum ummünzen lässt, doch wird sich schon ein Stückchen Wahrheit darin verbergen. Dass man so einiges in seinen Träumen verarbeitet, können wohl die meisten bestätigen. Deutlich spannender finde ich da die Worte des portugiesischen Dichter Fernando Pessoa:

Was wir am meisten lieben oder zu lieben glauben, erlebt nur in unseren Träumen seine volle Wertschätzung.

Fernando Pessoa

Der Traum als die bessere Realität oder der Ort der wahren Zugeständnisse? Interessant. Träume sind auf jeden Fall unberechenbar und aus psychologischer Hinsicht ein eigenes Kapitel für sich. Als Kind, in Form von Albträumen, gehasst – freue ich mich inzwischen über so gut wie jeden Traum, der mich besucht. In meiner Welt läuft das immer in Phasen ab. Etwa alle 3 Monate erlebe ich eine Woche, in der ich täglich, intensiv und ganz klar träume. Ich erinnere mich auch noch Tage danach an jedes abstruse Detail und jede noch so unbedeutende Kleinigkeit. Egal ob an Namen, die ich noch nie zuvor gehört habe – an Situationen, die in meinem Leben noch nicht so passiert aber durchaus passieren könnten oder an völlig wirre Dinge, die eindeutig darauf hinweisen, dass dies gerade tatsächlich nur ein Traum sein kann. Es ist wie ein Kurzfilm in High Definition. Interessant ist auch, dass sich meine eigene Persönlichkeit im Traum nie verändert. Ich bin der gleiche wie immer und erlebe die wildesten Dinge. Vermutlich träume ich deswegen so gerne, da es mich in Situationen versetzt, die mir fremd sind und in denen ich mich vorher noch nicht gesehen habe.

Der Traum ist der beste Beweis dafür, dass wir nicht so fest in unsere Haut eingeschlossen sind, als es scheint.

Friedrich Hebbel

Träume können brutal sein. Sie können uns zu Tränen treiben aber auch unglaubliche Glücksgefühle bescheren. Ein bis zwei mal im Jahr habe ich Träume, die so real und positiv sind, dass ich noch Wochen danach gehypt bin und dieses erlebte Glücksgefühl verspüre. Man kann es sich so vorstellen, als würde man den schönsten Moment des eigenen Lebens nochmal durchleben oder sich zu 100% frei und sorglos fühlen. Daher sind und bleiben Träume mehr für mich als nur psychische Aktivitäten während des Schlafes. Sie sind unscheinbare Wegweiser, zu noch vor uns liegenden Möglichkeiten und Abenteuer unseres Lebens.

Träume sind unscheinbare Wegweiser, zu noch vor uns liegenden Möglichkeiten und Abenteuer unseres Lebens.

Jürgen Koller

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